110 Jahre Komet Blankenese

Am 7. Mai 2017 wird Komet Blankenese 110 Jahre alt. Stolze 2500 Mitglieder, davon die Hälfte Kinder- und Jugendliche, treiben in den neun Sparten der Freien Turn- und Sportvereinigung Sport. Sie gehören einem Verein mit einer bewegten Geschichte an.

Einen extrem kalten Winter haben die Hamburger hinter sich, als sie im Frühling 1907 gespannt auf ein Großereignis blicken. Am 7. Mai öffnet „Hagenbeks Tierpark“ seine Pforten. Am gleichen Tag treffen sich im Dockenhudener Hotel-Restaurant „Zur Johannesburg“ die 30 Grünungsmitglieder der „Freien Turnerschaft Blankenese-Dockenhuden“, einem Arbeiterturnverein. Zum ersten Vorsitzenden wird Hermann Deutsch gewählt, der Gründer des „Sozialdemokratischen Ortsverein“, dem Vorläufer der SPD-Blankenese.

Im Kaiserreich haben die Arbeiterturner unter einer ganzen Reihe von Einschränkungen zu leiden. Sie werden offiziell als politische Vereinigungen angesehen und mehrfach rückt die Polizei an, um Turnstunden der Freien Turner abzubrechen, vor allem bei Kinderturnstunden. Die „Erziehung“ von Kindern war der Freien Turnerschaft nicht gestattet. Um sich der Obrigkeit geschlossen entgegenzustellen schließen sich die Arbeiterturnvereine häufig zusammen. So kommt es 1909 zur so genannten „Zentralisation“. Aus der „Freien Turnerschaft Blankenese-Dockenhuden“ wird die „Freie Turnerschaft Blankenese und Umgebung“, der die Abteilungen Wedel, Schenefeld, Osdorf, Klein-Flottbek, Groß-Flottbek und Blankenese-Dockenhuden angehören. Mit dieser „Zentralisation“ entsteht die Vereinsstruktur, die bis heute erhalten geblieben ist. Unter dem Dach des Gesamtvereins arbeiten alle Abteilungen selbstständig.

Zur Begleitung der Vereinsveranstaltungen wie dem Schauturnen oder den Vereinsumzügen wird 1912 der „Trommler- und Pfeiferkorps“ gegründet. Heute nennen wir ihn Spielmannszug und vielerorts ist Komet Blankenese vor allem durch sein Auftreten bekannt. In der Spielzeit 1913/1914 nimmt die Freie Turnerschaft erstmals am Spielbetrieb des Arbeiterfußballs teil. Schon 1912 hatte sich eine Mannschaft zusammengefunden, die aber erst nur Freundschaftsspiele bestritt.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam der Turn- und Sportbetrieb zum Erliegen, blühte dann aber in der Weimarer Republik umso mehr auf. 1925 kommt der Name „Komet“ in den Verein. Der dreifache Hamburger Meister des Arbeiterfußballs „Komet Groß-Flottbek“ schließt sich der Fußballabteilung der „Freien Turnerschaft Blankenese u.U.“ an. Fortan trägt die Fußballabteilung den Beinamen „Komet“.

Die Turner brechen regelmäßig zu den Arbeiterturnfesten in ganz Deutschland auf. Für diese Reisen wird kräftig gespart. Auch bei den Arbeiter Olympiaden sind die Freien Turner dabei. Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten endet die Blütezeit der Arbeiterturn- und Sportvereine. 1932 feiert der Verein sein 25jähriges Jubiläum und zählt rund 400 Mitglieder, dazu kommen noch die 100 Fußballer von Komet. Nur ein Jahr später wird ihr Verein aufgelöst, das Vermögen beschlagnahmt.

Im Juli 1945 versammelt Friedrich Hoffmann, zum Zeitpunkt des Verbotes 1933 Erster Vorsitzender der Freien Turnerschaft, ehemalige Vereinsmitglieder und gründet den Verein neu. Ab jetzt trägt er den Namen „Freie Turn- und Sportvereinigung „Komet“ Blankenese“. In den 50er und 60er Jahren erringt die Fußballabteilung große Bekanntheit, vor allem auch, weil sie einen Deutschen Meister hervorbringt. Flügelstürmer Horst „Hoddel“ Dehn trägt an der Seite Uwe Seelers das HSV-Trikot.

In den siebziger Jahren ist Komet für seine guten Volleyballer bekannt. Sowohl Damen, als auch Herren spielen überregional eine gute Rolle, werden zuvor jeweils Hamburger Meister. 1975 feiert der Verein das Richtfest für das Clubhaus. 68 Jahre nach der Vereinsgründung hat der Verein erstmals ein eigenes Zuhause. Viele Sparten werden jetzt gegründet, Tischtennis kommt dazu, Schwimmen, Tanzen. In den 80er Jahren erstrahlt Komet auch wieder im Fußball in altem Glanze. Die Ligamannschaft steigt in Hamburgs höchste Klasse auf und mit Bernd Bressem schafft wieder ein Kometer Jung den Sprung zum HSV.

Heute ist Komet Blankenese für sein großes Fitnessangebot und sein Gesundheitssportprogramm bekannt. Neben dem Fitness-Center „Sport-Lounge“ bietet die Turnabteilung eine überwältigende Vielzahl der unterschiedlichsten Fitnesskurse an. Im Herzsport nahm Komet Blankenese viele Jahre eine Vorreiterrolle ein und gehört heute mit zu den größten und erfahrensten Anbietern. Mit der Einrichtung des „Wohlfühlraumes“ im Clubhaus 2013 erlebt der Gesundheitssport derzeit einen wahren Boom. Dank dieser Vielseitigkeit vereint Komet Blankenese so viele Mitglieder wie nie zuvor in seiner Geschichte. Vater des Erfolges ist der erste Vorsitzende Christoph Albrecht, der seit 20 Jahren den Verein anführt und fit gemacht hat, für die Herausforderungen unserer Zeit. Christoph Albrecht und sein Vorstandsteam lassen Komet Blankenese in eine erfolgsversprechende Zukunft blicken.

Komet Blankenese präsentiert sich auf: www.komet-blankenese.de