Komädchen auf Tour in Nordfriesland

Seit langem konnten wir endlich mal wieder eine Saisonabschlussfahrt für die B- & C-Komädchen anbieten. Unsere Reise ging zum MTV Leck in Nordfriesland. Dort durften wir am Rande der Trainingsplätze unser Zeltlager aufschlagen.


Es war eher Zufall, dass wir Kontakt zum MTV Leck bekamen. Eigentlich hatte sich das Trainer-/Betreuer-Team nach dem Verbleib der Mädchen von Rot-Weiß Niebüll umsehen wollen. Aber die gibt es leider nicht mehr. Doch in unmittelbarer Nachbarschaft liegt die Stadt Leck, einst die kleine Schwester von Niebüll, heute so etwas wie der große Bruder. So haben wir es zumindest an diesem Wochenende gelernt. Und da gibt es Mädchenfußball.


Schnell war Kontakt zu Britta Satzky geknüpft, die den Mädchenfußball in Leck betreut. Und da die Mannschaften dort im hohen Norden oft sehr weite Strecken zurücklegen müssen, um zum nächsten Gegner zu gelangen, war sie sofort erfreut, von unserer Anfrage nach einem Wochenende mit Fußball bei ihnen vor Ort zu hören.

Da Trainer Toto ohnehin öfter mal an Leck vorbeikommt, wurde sofort ein Besichtigungstermin vereinbart. Allerdings hatte der MTV damals gerade Sorgen. Denn ein Wintersturm hatte eine ganze Baumreihe zerlegt. Und die Beseitigung hatte Teile der Trainingsplätze arg in Mitleidenschaft gezogen. Spuren davon waren auch noch bei unserem Wochenendausflug zu sehen. Doch Totos Begeisterung kannte von Beginn an keine Grenzen. Ein großartiges Gelände haben die da, ein richtig tolles Stadion, nebst Hallen und Umkleiden vom Feinsten. Da wirst Du als Kometer neidisch. Und das Clubhaus hatte den Charme des alten St. Pauli Clubhauses am Millerntor. Da müssen wir hin!


Und wir fuhren hin! B-Komädchen Betreuer Jan und C-Komädchen Betreuerin Nathalie schalteten etwa ab Ende Januar auf Ausfahrt-Modus und sammelten und verteilten nun wöchentlich, später täglich Infos, Logistiks und Ideen. Im finalen Endspurt wurde B-Komädchen Papa Arne zu einer ganz großen Hilfe, und auch vor Ort wären wir ohne Deine Power wohl aufgeschmissen gewesen.
Denn die Tour sollte so einige Überraschungen für uns bereithalten…

Mit dem Gefühl an alles gedacht zu haben empfängt die Betreuungsgang die Komädchen am frühen Freitagnachmittag am Clubhaus. Der Vormittag war regnerisch gewesen, doch inzwischen kam sogar etwas die Sonne heraus. Wir kommen für unsere Verhältnisse ziemlich pünktlich los und erleben auf der Fahrt kaum Hindernisse. Wie geplant schlagen wir gegen 18 h am Gelände des MTV Leck auf und werden, welch Namens Zufall, von Trainer Jan empfangen. Er macht die C-Mädchen von Leck. Und den Empfang. Hier haben wir dies, hier haben wir das, hier könnt Ihr dies, hier könnt ihr das. Hier habt Ihr die Schlüssel dazu. Mehr Vertrauen und Gastfreundschaft kann man wohl kaum bekommen!
Wir beginnen unsere Zeltstadt aufzubauen, wie einst in Mönchengladbach, mit dem sogenannten zentralen Marktplatz in der Mitte mit zwei Pavillons, Tischen und Bänken und dem Grill. Dabei hilft uns besonders Komädchen-Papa Jonas, großes Danke Dir! Etwas abseits entsteht die Kaffee-Station, reichlich wird er fließen, nebst Möglichkeit, dass Daddel-Handy aufzuladen. Es dauert nicht lang, da ruft ein Stimmchen: „Tootoo, woo sind die Bäällee???“


Wir erleben einen entspannten Grillabend, die Komädchen hängen ab, spielen Ball, erkunden den Ort und die Stadt, und verschwinden vor Mitternacht fröhlich in ihren Zelten, ohne das Jemand etwas sagen muss. Dort ist nicht Feierabend, aber alle wissen: morgen haben wir was Großartiges vor.


So hüpfen wir gegen halb acht aus den Schlafsäcken und fallen über die Brötchen her, die „unser“ Jan am frühen Morgen besorgt hat. Viele nehmen sich noch eins mehr, für den Tag. Denn wir gehen noch einmal auf Reisen. Unser Bus fährt nur einen Katzensprung vom Sportplatz entfernt. Wir wollen gerade los, da müssen wir feststellen – ein Komädchen ist krank geworden. Sie wird fast den ganzen Tag und Abend im Zelt bleiben müssen, Betreuer Jan bleibt bei Ihr.

Auf den Schreck vergessen wir etwas die Zeit und müssen nun flott zur Haltestelle. Aber nicht nur in Hamburg kommen die Busse nicht pünktlich. FSJler Nico verkündet: „Mindestens zehn Minuten Verspätung sagt das Daddel-Handy!“ Es werden zwanzig. Und wir kriegen Panik, unsere Bahn nicht zu erwischen. Zumal der Bus einen Bogen über Klixbüll macht, bevor er nach Niebüll fährt. An und für sich nachvollziehbar, so geht er dem Verkehr zum Sylt-Shuttle aus dem Weg. Der Busfahrer ist erst geschockt, als er diese Massen an Kundschaft vor Augen hat. Aber als er hört wer wir sind, was wir vorhaben, und wo wir hinwollen, holt er alles aus seinem Gefährt raus, was es zu bieten hat und ignoriert letztlich sogar eine rote Ampel. Wir kriegen die Bahn auf den Punkt.
„Wollt Ihr Euch das wirklich antun?“ fragte der Jan aus Leck tags zuvor. Aber die Bahn ist nicht übermäßig voll, die meisten von uns konnten sogar sitzen. Und schwupp – sind wir in Westerland auf Sylt. Erstmal ab zum Strand und eine Base verabreden. Dann schwärmen alle aus. Wir haben zwei, drei Regeln ausgemacht, mit denen könnt Ihr Leben. Selbständig erobert Ihr Westerland. Manche von Euch sind erst zwölf – aber auf Euch können wir uns verlassen. Ihr schafft das.


Was Ihr da so erlebt habt, weiß ich natürlich nicht. Aber Ihr habt weder einen Feuerwehr-, noch einen Polizeieinsatz verursacht. Vertrauen war also gerechtfertigt.

Die Betreuer-Gang bleibt natürlich am Strand, weil Ihr immer wieder mal Baden gehen wollt. An Schwimmen ist allerdings nicht zu denken. Die Brise ist ordentlich, die Brandung heftig, die seitliche Unterströmung gefährlich. Die beiden Rettungsschwimmer in der sehr klein gehaltenen Badezone lassen Niemanden aus dem Auge, stehen die vollen sechs Stunden, in denen wir da sind, am Flut Saum. Und wir T/B`s daneben (einmal hatte Toto eine kleine Schrecksekunde, er zählte nur fünf, es waren doch sechs… Klärte sich.)
Das Wasser war übrigens mit 18 Grad eher warm. Trotzdem machten wir uns irgendwann Sorgen. Und zugleich war es eigentlich, also zumindest für mich, Toto, das schönste Erlebnis des Wochenendes. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, mit welcher Begeisterung sich unser kleines syrisches Flüchtlingsmädchen noch mal und noch mal und noch mal in die Wellen schmiss. Beinahe wäre sie gar nicht mitgekommen, Nathalie musste sie mit Engelsgeduld überreden. Nach über zwei Stunden mussten wir sie einfach mal da herausholen und überzeugen, sich aufzuwärmen. Total schön, in so ein glückliches Gesicht gucken zu dürfen.

Kommen wir zur musikalischen Unterhaltung unseres Ausflugs. Die Typen im Zug, die sich offensichtlich bei der Anreise zum Schlagermove nach Hamburg verirrt hatten, nisteten sich glücklicherweise auf der Promenade ein und wurden vertrieben, als in der Musikmuschel das Super-Senioren-Gedudel losging. Gott sei Dank alles in richtiger Windrichtung. Dann doch lieber die Tröten der Rettungsschwimmer, die wirklich jeden unvorsichtigen Badegast antuteten. Ich glaub, ich hol mal wieder Fietes Tröte raus, die gibt es noch. Damit wurden früher bei Trainingslagern morgens die Komädchen geweckt…

Wir hatten einfach einen guten Tag da, und manche anschließend Sonnenbrand. Da hätten wir T/B`s wohl etwas mehr drauf achten müssen. Wobei – wenn sich fünf von dreiunddreißig davon mogeln, dann müssen sie mit Ihrem Glühwürmchen-Dasein leben. So ist sie, die Freiheit.

Aber der Rückweg, der Rückweg. Er begann so friedlich. Im weichen Sand. Dann aber meinten die Komädchen eine kennengelernte Abkürzung nehmen zu wollen, andere den Sand aus den Schuhen leeren zu müssen, im Sitzen, andere hatten es noch eiliger, etc. – ich wollte schon immer mal durch die Friedrichstraße schreien….

Neu gesammelt bahnen wir uns den Weg vorbei an denen, die uns sehen wollen. Wir sehen bloß sie nicht. Aber die Punks. Und einen, der etwas Show macht, mit so Riesen-Seifenblasen. Die Komädchen bleiben stehen und gucken, Nathalie macht ein Foto. Plötzlich geht der Typ auf sie los, ist sauer, dass sie Ihm keinen Taler in den Hut geworfen hat, will Ihr Handy – keine Fotos von mir, meint er. Ganz Blankenese hilft bei der Deeskalation.

Der Bahnhof ist nicht mehr weit, hin da. Unser Zug fällt aus. Mist. Ok, wir können auch den Nächsten nehmen, mit dem kriegen wir unseren Bus ganz knapp auch noch. Der fährt ja nur alle zwei Stunden, der Bus…

Wir kriegen den auch. Aber der ist voll bis Oberkante Oberlippe. Irgendwie bekommen wir es hin, dass Juri, Nathalie und Arne, die uns durch den Tag begleitet haben, doch noch mitfahren dürfen, damit wir einen Shuttle Service einrichten können. Jan wird informiert mit seinem Leih-Bus schon mal die Fährte aufzunehmen. 31 Komädchen Komädchen stranden mit FSJ Nico und Toto in Niebüll. „Sag nie Niebüll, sag Naibel, da will ich bleibl…“

Nein!!!

Was wir in Niebüll natürlich nicht mitbekommen ist, dass dieser Busfahrer das genaue Gegenteil von jenem am Morgen war. An der nächsten Station will er einen Fahrgast nicht mitnehmen, obwohl gerade Leute ausgestiegen sind. Erst die Proteste im Bus verhelfen dem Wartenden zur Mitfahrt.
Da wir ja vor Ort in Leck nicht so viele Autos haben werden wir drei Touren fahren müssen, um alle wieder einzusammeln. Obgleich inzwischen Komädchen-Mama Kerstin mit Nachzüglern aufgeschlagen ist und für die restliche Zeit als Unterstützung für Nathalie dableibt. Und natürlich auch eine Tour fährt. Aber erstmal heißt es warten. Und da kommt man ja auf Ideen… Also, so wirklich langweilig war das nicht. Ihr Flummis… Und der Bahnhofskiosk hatte auch noch auf. Doch irgendwann wurde es dann doch öde. Zuletzt sehen drei verbliebene Komädchen und Nico und Toto den zwei Stunden später eintreffenden Bus. Einen leeren Doppelbus, Gelenkbus, weiß der Geier. Aber wir wollen nur eins, unser Taxi. Und zwei Minuten später cruised Jan um die Ecke.
Endlich „zu Hause“ wartet eine super Pizza auf uns. Mehr, als wir essen können. Auch die hatte unser Jan ausgesucht. Und dann kommen uns überraschend die Mädchen aus Leck besuchen. Die Kinnies sprechen sich kurz ab und spielen einfach so den Rest des Abends Fußball. Erst gegen-, dann gemischt miteinander. Super.

Aber so um halb zwölf beschließen die Komädchen es sei genug, der Tag sei lang gewesen. Die Betreuer schließen sich an. Keine Stunde später sind alle verschwunden.


Für den nächsten Morgen hatten wir uns mit Leck zu zehn Uhr zum Fußball verabredet, aber die sehen das genauso eng wie wir. Die Letzten von uns schaffen es genau dann aus dem Zelt, und bis Fussi losging, war noch Zeit.

Als Fussi dann losging war es spannender Weise so, dass die Jüngeren von Leck Euch ganz schön geärgert haben. Die waren echt super. Umgekehrt hieß das Finale Komädchen gegen Komädchen. Es konnten halt nur zwei Teams von vier ins Finale kommen. Nebenan baute Britta eine Torschuss-Speed-Anlage auf. Nico schoss alles in Grund und Boden, aber er weinte nicht bitterlich, als nur die Mädchen gewertet wurden. Ihr wart in allen Altersklassen die Sieger, auch wenn Britta bei den 06ern mit ihrer Liste ins Tüdeln kam. Egal.

Dann war Reste essen und großes Aufräumen Thema und wir haben es wie geplant bis 15 h ausgelebt. Zwei Stunden später lieferten wir uns sicher auf dem Dockenhuden ab.

Großen Dank an alle Eltern, die mitgeholfen haben, dass wir so ein schönes Wochenende haben durften. Und im August steht mit genau der gleichen Gruppe schon das nächste Event an – Trainingslager in Krusa / DK.